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Land & Leute

Das Kulturzentrum Ostpreußen auf Schloß Ellingen

Preußen in Bayern dank Patenschaft

Schloßstraße 9
D-91792 Ellingen

Verweis auf externe Seite http://www.kulturzentrum-ostpreussen.de
 

Allen Kulturgemeinschaften ist gemeinsam, daß sie kulturelle Zentren einrichten und pflegen. Dieses Bedürfnis nach einer solchen zentralen Stelle, über die bereits vorhandenen und eher regional ausgerichteten Heimatstuben hinaus, war nach der Vertreibung erst recht bei den Ostpreußen vorhanden. Die Übernahme der Patenschaft des Freistaates Bayern für die Landsmannschaft Ostpreußen am 16. September 1978 bereitete hierfür die beste Grundlage, hatte der Freistaat doch u. a. materielle Hilfe anzubieten. Das geplante Zentrum sollte im mittelfränkischen Städtchen Ellingen, 50 Kilometer südlich von Nürnberg, ein attraktives Dach über dem Kopf finden. Das dortige imposante Schloß des Deutschen Ordens aus dem 18. Jahrhundert besaß viele ungenutzte Räume im dreigeschossigen Westflügel.

In einer gemeinsamen Anstrengung der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, des Landbauamtes Ansbach und der Landsmannschaft Ostpreußen gelang es, Räumlichkeiten im Erdgeschoß mit ca. 350 Quadratmetern Fläche für die gewünschten Zwecke herzurichten. So entstanden drei Ausstellungsräume, die Bibliothek, ein Büro, Verkaufsraum mit Lager sowie der lange Flurbereich mit einem aufgestellten ostpreußischen Elch als besonderer Attraktion. Im September 1981 konnte das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen mit einem Festakt im Beisein des bayerischen Arbeits- und Sozialministers Dr. Fritz Pirkl feierlich eröffnet werden.

Unter der Federführung der Kulturabteilung der Landsmannschaft Ostpreußen waren die Ausstellungsräume mit aussagekräftigen Exponaten bestückt worden. Zum Verwalter der Einrichtung wurde Alfred Kochansky von Kochan eingestellt, später noch unterstützt durch Dr. Rudolf Bauer. Von Beginn an führte das Kulturzentrum Ostpreußen zahlreiche Sonderausstellungen durch. So z. B. 250 Jahre Trakehnen (1982), Ostpreußens Landwirtschaft (1983), Königsberger Kunstakademie (1983), Geschichte Preußens im Spiegel von Orden und Ehrenzeichen (1984).

Schon bald wurde das Kulturzentrum auf eine Nutzfläche von 1500 Quadratmetern erweitert.

Unter dem neuen Leiter des Kulturzentrums Ostpreußen, dem Historiker und Slawisten Wolfgang Freyberg, konnte die rege Ausstellungstätigkeit fortgesetzt und die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der ostdeutschen Kulturarbeit intensiviert werden. Ein besonderes Augenmerk galt dabei stets den Vertretern der bildenden Kunst, denen viele Sonderausstellungen gewidmet waren. Beispielhaft seien genannt: Heinrich Wolff, Hermann Brachert, Alexander Kolde, Edmund May, Erich Schmidt-Kestner, Franz Andreas Threyne, Otto Ewel, Maria Ewel, Ernst Grün, Karl Eulenstein, Edith und Hermann Wirth.

Gemäß einer Konzeption des Bundesministeriums des Innern ist das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen ein "Archiv mit Schaufensterfunktion". Dieses wertvolle museale Schaufenster präsentiert heute attraktive und sehenswerte Ausstellungseinheiten zum Thema Ostpreußen.

• Königsberger Bürgerzimmer – bürgerliche Wohnsituation um die Jahrhundertwende mit dekorativen Möbeln und einem Gebauhr-Flügel aus Königsberg, ferner Erinnerung an die große Bildungstradition der Albertus-Universität;

• Bernsteinkabinett – zwei Ausstellungsräume mit einer großen Sammlung von Naturbernstein in vielfältigen Formen sowie Bernsteininklusen, ferner Bernsteinschmuck mit den berühmten "Bückeburger Brautketten";

• Historische Jagdwaffen – gezeigt wird eine einmalige Kollektion von Jagdwaffen, die allesamt in Ostpreußen – vornehmlich in Masuren – geführt wurden. Ergänzt wird dieser Bereich durch Hirsch- und Elchtrophäen aus Ostpreußen sowie um weiteres historisches Jagdzubehör;

• Salzburger Emigranten – in diesem Raum soll das Schicksal der evangelischen Bauern und Bergleute aus dem Erzbistum Salzburg verdeutlicht werden, die 1731/32 um ihres Glaubens willen ihre Heimat verließen und nach einem Zug quer durch Deutschland in der Provinz Ostpreußen Aufnahme fanden. Seltene Münzen, Landkarten, Bücher und Kupferstiche aus dem 18. Jahrhundert dokumentieren dieses Schicksal;

• Cadiner Majolika – die ganze Bandbreite der Keramikproduktion seit 1905 im kaiserlichen Gut Cadinen wird hier gezeigt. Es finden sich dekorative Teller im Renaissance-Stil und "etruskische Keramik" aus der Zeit vor 1914, aber auch spätere Baukeramik, Tierplastiken und die bekannten Exponate in Kobaltgoldbemalung sind in schönen Stücken vorhanden;

• Schiffahrt in Ostpreußen – im Zentrum dieses Bereiches steht ein Modell des Turbinenschiffes "Tannenberg", des größten Schiffes des Seedienstes Ostpreußen, der in der Zwischenkriegszeit die Häfen Pommerns mit Ostpreußen verband in Umgehung des "polnischen Korridors". Ferner sind ein Modell eines kurischen Reisekahns und eines Kurenkahns, der zum Symbol für die Fischerei in Ostpreußen wurde, zu sehen;

• Modellanlage "Reichssender Heilsberg" – Modell und Bilddokumentation der 1930 für die ganze Provinz Ostpreußen errichteten Großsendeanlage;

• Ländliches Leben und Schaffen – dargestellt in drei Ausstellungsräumen mit Modellen des ermländischen Dorfes Wolfsdorf und des Rittergutes Klein Rödersdorf sowie zahlreichen Beispielen ostpreußischer Textilien und Trachten gruppiert um einen funktionsfähigen Webstuhl;

• Gemäldegalerie – im Flur des 2. Obergeschosses werden Werke ostpreußischer bildender Künstler in verschiedensten Techniken gezeigt.


Der obenstehende Text wurde dem Informationsblatt "Ostpreußen - Land, Leute, Landsmannschaft ... und was dahinter steckt" der Landsmannschaft Ostpreußen entnommen.
© Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Artikel veröffentlicht am 01.01.2002, geändert am 11.03.2007

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