Zärtliches
Suleyken
Lenz erhält Literaturpreis
Hans B. v. Sothen
Ostpreußischen Lesern ist er seit langem vertraut.
Jetzt ist der in Lyck geborene Dichter Siegfried Lenz mit einem der
angesehensten Literaturpreise ausgezeichnet worden, den Deutschland
zu vergeben hat: dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Ostpreußen
ist oft genug der Schauplatz seiner Romane. Einer seiner berühmtesten,
das "Heimatmuseum" (1978 erschienen), spielt in einem fiktiven
Ort in Masuren. Gemeint war zweifellos sein Geburtsort. Der Versuch,
das Wort Heimat "von seinen Belastungen zu befreien", und
die Tatsache, daß er 1970 anläßlich der Unterzeichnung
des Warschauer Vertrages mit der deutschen Delegation nach Polen reiste,
hat ihm nicht zuletzt die Kritik vieler seiner ostpreußischen
Landsleute eingetragen. Mit "So zärtlich war Suleyken"
von 1955 hat er jedoch der masurischen Landschaft und den Menschen seiner
Heimat ein bleibendes Denkmal gesetzt. Seine Bücher sind bis heute
in 22 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von mehr
als 20 Millionen Exemplaren erreicht. Jüngst sorgte er als Gegner
der Rechtschreibreform für Aufsehen, als er bekanntgab, er werde
seine literarischen Werke auch künftig nach den alten Regeln verfassen.
HBvS
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