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Reiseland Ostpreußen

Der Königsberger Dom

Der Königsberger Dom

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Königsberg erhielt erst 1724 auf Geheiß des sparsamen Königs Friedrich Wilhelm I. eine einheitliche Verwaltung. Vorher hatten jahrhundertelang drei Städte unmittelbar nebeneinander existiert: Altstadt, Löbenicht und Kneiphof. Jede besaß ein eigenes Rathaus, einen eigenen Hafen, ein eigenes Gericht und eine eigene Kirche.

Der Kneiphof war die Siedlung der Kaufleute. Er wurde auf dem westlichen Teil der Insel angelegt, die durch zwei Arme des Flusses Pregel gebildet wird. Als letzte der drei Städte erhielt er 1327 kulmisches Stadtrecht.

Der östliche Teil der Pregelinsel wurde 1322 den Domherren des Bistums Samland zur Verfügung gestellt. Dort begann man bald den Bau der Kathedrale des Bistums. Nach dem Willen des samländischen Bischofs sollte eine wehrhafte Kirchenburg entstehen. Die ersten Mauern wurden dementsprechend stark ausgeführt. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Luther von Braunschweig, duldete jedoch als Landesherr keine Konkurrenz für die nördlich der Altstadt stehende Burg. 1333 wurde in einem Vertrag zwischen Orden und Kirche genau geregelt, wie der Dom zu bauen sei.

So entstand der Dom als große Hallenkirche in Backsteingotik gemäß den Gepflogenheiten des Deutschen Ordens. Um 1380 war der Bau weitgehend vollendet.

Der Dom war zugleich die Pfarrkirche des Kneiphofs. Die erste protestantische Predigt, die Johannes Briesmann 1523 hier hielt, gilt als Anfang der Reformation in Preußen.

1544 richtete ein Brand großen Schaden an. Ihm fielen die beiden Türme zum Opfer. Der südliche Turm wurde mit einem zwölfeckigen Aufsatz wieder aufgebaut, während anstelle des Nordturmes zwei Giebel mit einem Satteldach errichtet wurden. Am 29./30. August 1944 brannte der Dom beim britischen Bombenangriff auf Königsberg aus. In der sowjetischen Zeit blieb das Schicksal der Ruine ungewiß. Parteichef Breschnew soll den Befehl zur Sprengung gegeben haben; die endgültige Zerstörung wurde jedoch hinausgezögert und unterblieb schließlich.

Heutiger Zustand

Nach dem Ende des Sowjetimperiums wurde die Sanierung in Angriff genommen. Sie wird geleitet von Dombaumeister Igor Alexandrowitsch Odinzow, einem pensionierten Oberst der Pioniertruppen der Roten Armee. Maßgebliche Unterstützung erhält er aus der Bundesrepublik Deutschland. Daran beteiligt sind u.a. die Zeit-Stiftung und das Fuldaer Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege. Die Förderer aus den Reihen der vertriebenen Ostpreußen haben einen "Förderkreis zum Zwecke des Wiederaufbaus des Königsberger Doms" gebildet, dem die Stiftung Königsberg, die Stadtgemeinschaft Königsberg, die Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen und die Landsmannschaft Ostpreußen angehören.

Der Wiederaufbau hat inzwischen sichtbare Fortschritte gemacht. Äußerlich am auffälligsten ist das neue Dach, bei dem abweichend vom historischen Vorbild Kupferblech verwendet wurde. Dadurch sollte Gewicht gespart werden, denn der reichliche Einsatz von Beton zu Beginn der Sanierungsarbeiten und die problematische Gründung beschworen die Gefahr weiterer Senkungen herauf.

Im Turmvorbau gibt es nun einen orthodoxen und einen evangelischen Gottesdienstraum. Darüber befinden sich ein Dom-Museum und ein Kant-Museum.

Nachdem Wladimir Putin 2005 den Dom besucht hatte, flossen auch aus Moskau erhebliche Summen. Spektakulärstes Ereignis der jüngsten Zeit war die Fertigstellung der großen Schuke-Orgel, die äußerlich dem barocken Original gleicht.

Bei der Betrachtung des Domes darf man nicht außer Acht lassen, daß der Kneiphof früher eng bebaut war. Heute sind das Gotteshaus und das an ihn angelehnte Grabmal Immanuel Kants die einzigen Gebäude auf der Insel. Wer das unzerstörte Königsberg nicht kennt, wird sich die Atmosphäre der einst pulsierenden Stadt kaum vorstellen können.

Anmerkungen zu den Bildern: Die winterlichen Aufnahmen stammen von R. Stolle. Die anderen Bilder wurden dem empfehlenswerten Videofilm "Eine PKW-Reise nach Königsberg im August 2002" von Harald Mattern entnommen, der auf DVD und VHS erhältlich ist (Verweis auf externe Seite www.ostpreussen-aktuell.de). Wir danken den Autoren für die freundliche Genehmigung.

Artikel veröffentlicht am 16.11.2008

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